Anfang
der Dreißiger Jahre zeichnete sich im Rundfunkgerätebau
schon ein gewisser Trend ab. Zwar waren viele Radios noch
Geradeausempfänger, der Siegeszug des Superhets war aber nicht
mehr aufzuhalten.
Das Prinzip des Überlagerers war ausgereift, seine Stufen bestanden im
wesentlichen aus einer Mischstufe mit Oszillator, einem regelbaren ZF-Verstärker,
Demodulator incl. Regelspannungsgewinnung sowie NF-Vor-und
Endverstärkung. Erstmals tauchte auch das sog. Magische Auge - eine Abstimmanzeige - im Radioempfänger auf.
Mit Einführung der A-Röhren in den Jahren 1933/34 sollten
diese Anforderungen abgedeckt werden. Sie wurde zur Standard-Serie
für Wechselstromempfänger. Man einigte sich auf 4V
Heizspannung.
Fast alle Röhren der A-Serie hatten den neuen 8-poligen Außenkontaktsockel
erhalten. Ausnahmen bildeten z.B. die oben abgebildete ACH1 und einige
andere Spezialtypen. Diese erhielten den Hexodensockel, den es schon bei den
RENS-Typen gab.
Das Bild oben zeigt die typischen Empfängerröhren.
Fassung Aussenkontaktsockel
Die Radioapparate der Dreißiger
waren mit wenigen Abweichungen mit folgenden Röhrensystemen der
neuen Reihe bestückt:
Mischstufe/Oszillator |
ACH1, AH1, AK1, AC2 |
ZF-Verstärker |
AF3, AF7 |
Demodulator/NF-Verstärker |
AB2, ABC1, AC2 |
NF-Endröhre |
AD1, AL1, AL4, AL5 |
Gleichrichter |
AZ1, AZ2, AZ4 |
Magisches Auge |
AM1/AM2 |
Die als große Neuheit angekündigte Verbundröhre ACH1 in der Mischstufe,
vor allem in deutschen Empfängern, hat sich im KW-Bereich nicht
bewährt. So wurde in vielen Radios wieder auf die Kombination
Mischhexode AH1 und
getrennter Oszillator mit AC2 oder auf die selbstschwingende AK1 oder
AK2
zurückgegriffen.
Einfache Radios waren meist Einkreiser mit AF7 oder AF3 sowie einer
kräftigen Tonendstufe wie AL4. Als Gleichrichterröhren kamen vorwiegend AZ1 und AZ4 zum Einsatz.
Wie schon bei den Vorgängern der RENS-Serie sind bei HF-und
Vorröhren die Gitter oben an eine Kappe herausgeführt, wie im obigen Bild zu erkennen.
Die anfangs noch verwendete Endtriode
AD1 ist bald von den inzwischen
verbesserten
Pentoden verdrängt worden. Die AL1 war der direkte
Außenkontakt-Nachfolger der RES964 und noch direkt geheizt, das
Flaggschiff, die AL5, hatte schon eine enorme
Leistungsfähigkeit. Mit ihr waren im Eintaktbetrieb bereits 8W
erzielt worden.
Die erwähnte AD1 ist heute eine der meist gesuchten Röhren
und schier unbezahlbar geworden. Ihre hervorragenden Klangeigenschaften hat man erst viel später erkannt und sie
werden von Audiofreaks hoch geschätzt.
Erwähnenswert ist auch die erste Subminiaturröhre der A-Serie
- die kleine brummarme Triode
AC701. Gerade mal 10mm im Durchmesser und
rund 40mm lang war dieses kleine Kunstwerk und wurde häufig als
Mikrofonverstärker, direkt eingelötet, verwendet.
Die NF-Leistungsverstärker und Gleichrichter der A-Serie
Was den Eigenbau mit A-Röhren anbelangt, gilt prinzipiell das Gleiche wie für die RENS-Röhren.
Es gibt sie allerdings noch häufiger - fabrikneue Röhren sind nur noch selten zu bekommen.
Ihre Anheizzeiten sind kürzer, die Heizströme jedoch entsprechend
groß. Die ACH1 nimmt schon 1A, kräftige Endröhren wie
AL4 und AL5 schon 1,75 bzw. 2A.
Erschwinglich ist noch die ungeregelte HF-Pentode
AF7 zu bekommen. Sie
wurden in großer Stückzahl produziert, da sie auch in den
Wechselstrommodellen des Volksempfängers VE301 verwendet wurden.
Auch die Endröhre
AL4 ist noch zu humanen Preisen zu haben.
Der Aufbau von einfachen Wechselstrom-Einkreisern mit
AF3/AF7 und
AL4
ist durchaus reizvoll, da auch Topfsockel bei diversen
Händlern wieder in Top-Qualität lieferbar sind.
Superhet-Versuche mit der
ACH1 als Mischer sind wirklich nicht
erfolgversprechend. Ich habe einige Exemplare getestet - für den
LW-und MW-Bereich gerade noch brauchbar. Auf Kurzwelle lässt die
Mischerfunktion schon ab ca. 3MHz stark zu wünschen übrig.